Es ist 20 Jahre her, dass ich das erste Mal meinen Fuß auf ein Kreuzfahrtschiff gesetzt habe. Vor allem skeptisch war ich. War ich nicht noch viel zu jung für eine Kreuzfahrt? Würde es wirklich Spaß machen, mit so vielen „alten Leuten“ auf relativ engem Raum „gefangen“ zu sein? Und die geführten Ausflüge, die Shows an Bord, das gesetzte Essen … Ist sowas nicht furchtbar öde?

Nun, ich kann schon mal verraten, das die erste nicht meine letzte Kreuzfahrt sein sollte und das ich es immer noch liebe, die Welt auf diese Weise zu entdecken. Auch, wenn einige Dinge sich mittlerweile geändert haben … Mein Name ist Christiane und ich arbeite im Marketing von UC Unlimited Cruises. Dieser Artikel spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Meine erste Kreuzfahrt

fand 2003 auf der alten Noordam von Holland America Line statt. Wenn ich mich recht erinnere, war das Schiff damals schon an Thomson Cruises verkauft worden und fuhr die letzte Saison für Holland America. Zumindest war der Zustand des Schiffes nicht mehr so richtig toll. Ich erinnere mich, das uns einiges ein bisschen muffig und reichlich abgenutzt erschien. Und bei uns in der Dusche fielen schon einige Fliesen von der Wand … Ein luxuriöses Schiff hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Aber das Schiff hatte Charme und im Großen und Ganzen haben wir uns sehr wohl gefühlt.

Kreuzfahrten im Allgemeinen und Holland America Line im Besonderen waren damals noch nicht so bekannt, wie sie heute sind. Auf dem deutschsprachigen Markt nahm AIDA gerade so richtig Fahrt auf. Das Konzept „Clubschiff“ und die Möglichkeit, mit anderen Deutsch sprechenden Menschen die Welt zu erkunden, wurde gut angenommen. Das Konzept „klassische Kreuzfahrt“ auf einem englischsprachigen Schiff noch nicht so. UC Unlimited Cruises war damals die Generalagentur von Holland America Line und eine unserer Aufgaben war es, die amerikanische Reederei auf dem deutschen Markt noch besser zu etablieren.

Unter anderem wurde es ermöglicht, dass deutsche Gäste auf einer Reihe Ostsee-Kreuzfahrten in Deutschland (Warnemünde) Ein- und Ausschiffen konnten. Außerdem wurden deutschsprachige Menükarten, Bord-Informationen und Ausflüge angeboten. Das erforderte im Vorfeld der Kreuzfahrten viel extra Arbeit von uns. Und als „Belohnung“ durfte ich dann an einer dieser Kreuzfahrten teilnehmen.

Meine Schwester hat mich damals begleitet. Und sie war genau wie ich skeptisch. Die Erinnerungen an unsere erste Kreuzfahrt und das Schiff sind mittlerweile natürlich ziemlich verschwommen. Hätte ich geahnt, dass ich einmal darüber schreiben würde, hätte ich mir sicher ein paar Notizen (und Fotos) gemacht. Aber eines ist sicher: das Kreuzfahrtfieber hat uns sehr schnell erwischt. Auch wenn wir tatsächlich damals den Altersdurchschnitt auf der Noordam ordentlich gesenkt haben (Vorurteil also erfüllt …). Aber wir haben auch sehr schnell gemerkt, dass es im Grunde völlig egal ist, wie alt jemand ist. Wir haben damals und auch auf jeder anderen Kreuzfahrt viele spannende und interessante Menschen kennengelernt.

Früher und heute

Ich kann mich noch erinnern, dass wir das Schiff damals farblich recht interessant gestaltet fanden. Bunt gemusterte Teppiche zu anders bunt gemusterten Vorhängen, zu bunten Kunstwerken und Blumen. Diese Farbkonzept zog sich auch noch durch einige andere Schiffe, die ich im Laufe der nächsten Jahre erleben durfte. Jetzt gibt es das in der Form kaum noch. Gerade die neuen Schiffe sind in der Regel in neutralen Beige-, Grau- und Brauntönen gehalten. Das entspricht sicher eher dem allgemeinem Zeitgeschmack. Aufregender für´s Auge war es allerdings früher …

Unerwartet war damals für uns auch, wie die „fomal nights“ von vielen Passagieren zelebriert wurden. In den Selbstbedingungs-Bügelzimmern/-Waschsalons (gibt´s heute auch kaum noch) herrschte Hochbetrieb und aus dem Friseursalon hörte man den ganzen Tag das Dröhnen von Föhnen und Trocknerhauben. Abends erschienen unsere Mitreisenden dann in eleganter Abendgarderobe. Die Herren hatte ihren Smoking ausgepackt und die Damen ihre Abendkleider. Schmuck glänzte und wir haben mehr als eine Tiara auf einem der Köpfe erspäht. Damals konnte man sich für diese Abende noch Abendkleidung an Bord ausleihen. Wir haben in die Reiseunterlagen immer einen Prospekt gelegt, in dem die Kleidung beschrieben wurde und in dem über die Leihmöglichkeiten informiert wurde. Ich glaube, das gibt es heute bei keiner Reederei mehr?

Wir haben uns natürlich auch so schick wie möglich gemacht und sind zum Galadinner ins Restaurant gegangen. So ein mehrgängiges Menü schmeckt doch gleich noch mal besser, wenn das Ambiente auch stimmt. Merkwürdig fanden wir nur, dass auf einigen der schön eingedeckten Tische Bier und Cola in Dosen landete. Das passte so gar nicht in unsere Vorstellung eines festlichen Menüs. Und auch heute noch bekommt man mitunter sein Softgetränk oder Bier mit Dose serviert. Das ist aus verschiedenen Gründen durchaus nachvollziehbar, damals war ich aber mehr als verwundert über diesen „Fauxpas“. (Es war allerdings zu lustig anzusehen, wie eine festlich gewandete Dame mit Tiara auf dem Haupt sich ihre Dose Bier aufmacht …)

Der Kleidungsstil ist heute auf den meisten Schiffen, auch auf denen im Luxus-Segment, eher „casual elegant“. Wobei das „elegant“ gerne auch mal vernachlässigt wird. Ich persönlich finde das durchaus schade. Natürlich ist es verständlich, dass man sich gerade im Urlaub in seiner Kleidung wohl fühlen will und für viele bedeutet das eben, sich möglichst locker anzuziehen. Aber man hat ja nicht mehr so viele Gelegenheiten im Leben, zu denen man sich mal so richtig in Schale werfen kann. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich auf meiner letzten Kreuzfahrt an Bord der „Rotterdam“ wieder recht viele Mitreisende gesehen habe, die sich zu den „formal nights“ richtig schick gemacht haben. 

Was hat sich bei Holland America Line geändert?

Bei meiner letzten Kreuzfahrt auf der Rotterdam im Mai (und auch auf anderen Kreuzfahrten) sind mir einige Kleinigkeiten aufgefallen, die sich in den letzten Jahren geändert haben:

Hafeninformationen/Ausschnitt aus Tageszeitung auf die Kabine – gibt´s nicht mehr. (Doch, aber nur auf Nachfrage beim Guest Service.) Aus Gründen der Papierersparnis macht es sicher sehr viel Sinn so. Vermisst habe ich es trotzdem ein bisschen. Alternativ wäre es schön gewesen, zumindest die Hafeninformationen auf dem TV in der Kabine abrufen zu können. Das war nur in sehr spärlichem Rahmen möglich. Bei anderen Reedereien klappt das schon besser. Ich gehe aber davon aus, dass sich diese Dinge in den nächsten Jahren verbessern werden.

Bademäntel/Slipper für die Kabine – gibt es nur noch auf Nachfrage. Fand ich aber auch okay. Nicht jeder nutzt ja auch die Bademäntel, die in den Kabinen hängen. Gereinigt werden müssen sie aber auf jeden Fall, ob offensichtlich benutzt oder nicht. Und das kann man so natürlich einsparen.

Leinenbeutel/Einkaufsbeutel – es gab früher immer pro Gast einen. Jetzt nicht mehr. Es gibt pro Kabine nur noch einen. (Wahrscheinlich bekommt man aber auch einen zweiten, wenn man fragt.) Wir waren allerdings froh, wieder den guten alten Leinenbeutel auf der Kabine zu finden. Es gab mal eine Zeit, da gab es so einen fiesen Beutel aus merkwürdig anmutendem Plastikmaterial. Der wurde offensichtlich wieder ersetzt.

Trinkwasser – Ich kann mich erinnern, dass ich das Wasser, das auf meinen ersten Kreuzfahrten ausgeschenkt wurde nicht trinken mochte. (Ich spreche von dem im Reisepreis inkludierten Wasser, das z. B. zum Essen ausgeschenkt wird.) Es hat damals unfassbar nach Chlor geschmeckt. Das hat sich geändert. Mittlerweile kann man das Wasser gut trinken. Auch wenn mir die Menge an Eiswürfeln darin immer noch zu viel ist …

Rauchen – war früher in den Kabinen und/oder auf den Balkonen noch erlaubt. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Allerdings ist es z. B. bei Holland America Line noch erlaubt, im Casino zu rauchen. Als wir auf der Rotterdam waren und mir auf einem Deck der Geruch von brennenden Zigaretten in die Nase stieg, war ich zunächst wirklich irritiert. Bis mir klar wurde, dass es das Deck mit dem Casino war.

Was hat sich beim Thema Kreuzfahrten generell geändert?

Größe/Auswahl der Schiffe – Seit Kreuzfahrten auch für „Otto Normalverbrauer“ eine gängige Urlaubsform geworden sind, hat sich sehr viel bei den Schiffen geändert. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Konzepte und Größen von Schiffen. Von den ganz großen Schiffen mit Platz für über 6.000 Passagiere bis zu den ganz kleinen mit Platz für maximal 16 Passagiere (die Celebrity Xploration bietet Kreuzfahrten zu den Galapagos-Inseln an). Das zurzeit größte Kreuzfahrtschiff ist die Wonder of the Seas von Royal Caribbean International mit Platz für maximal 6.988 Passagiere. 2024 wird das dann größte Kreuzfahrtschiff der Welt (wieder von Royal Caribbean), die Icon of the Seas mit Platz für maximal 7.600 Gäste in See stechen.

Es gibt ganz unterschiedliche Konzepte: Von Familien- und „Spaß“-Schiffen mit einer großen Anzahl verschiedener Unterhaltungs- und Sportmöglichkeiten bis hin zu kleinen, ruhigen Schiffen. Deren Fokus liegt häufig eher auf dem Erleben und Erkunden der Destinationen und an Bord wird weniger Entertainment geboten. Dafür gibt es lange Liegezeiten, intensive Ausflüge und Lektorate an Bord.

Die Zeiten, in denen es nur traditionelle Kreuzfahrten und „Clubschiff-Kreuzfahrten“ gab, sind längst vorbei. Heute findet man für (fast) jeden Geldbeutel und Geschmack eine Reederei/ein Schiff, das einem gefällt.

Moderne Technik – ganz weit vorne sind die Reedereien häufig auch, was die Nutzung neuester Technologien angeht. Ich spreche hier im Speziellen von Apps oder Dingen wie dem Ocean Medaillon von Princess Cruises (ein Chip, der die Bordkarte ersetzt und z. B. in einem Armband oder an einem Anhänger getragen werden kann). Mithilfe dieser Apps kann man z. B. im Voraus einchecken oder Landausflüge buchen. An Bord hat man dank der App Überblick über sein Bordkonto, kann (bei manchen Reedereien) Restaurantreservierungen vornehmen, Kabinenservice bestellen, das Tagesprogramm anschauen und für sich interessante Dinge markieren, Landausflüge buchen bzw. die Tickets dafür in der App empfangen usw. Insgesamt also sicher eine gute Möglichkeit, neue Technologien nutzbar zu machen.

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Ocean Medallion Armband / Foto: Princes Cruises

Es gibt allerdings auch schon Reedereien, bei denen sie ohne App Dinge an Bord gar nicht mehr nutzen können. Diese „Zwangsnutzung“ sagt mir ehrlicherweise nicht so zu. Ich persönlich habe nämlich gerade im Urlaub nicht ständig mein Handy in der Hand und hätte deshalb gerne eine Alternative zu der App.

Einzelreisende – Nicht jeder Mensch tritt immer paarweise auf. Und nicht jedes Paar hat immer auch die gleichen Reiseinteressen. Es gibt viele Gründe, eine Kreuzfahrt auch einmal für sich alleine zu erleben. Häufig zahlen Alleinreisende allerdings für ihre Kabine genauso viel, wie zwei Personen.

Die Reedereien haben aber auch den Trend erkannt und bieten mittlerweile gerade auch auf den Neubauten „echte“ Einzelkabinen oder Doppelkabinen zur Einzelnutzung mit einem geringen oder gar keinem Aufschlag an. „Echte“ Einzelkabinen gibt es zum Beispiel auf den Schiffen von Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean International, Holland America Line (ab Pinnacle Class), Cunard und auf der Vista von Oceania Cruises. Auch auf der im Bau befindlichen „Mein Schiff 7“ soll es das erste Mal bei TUI Cruises Einzelkabinen geben.

Mehr Restaurants – In Sachen Speisen gab es früher nur die Möglichkeit zwischen dem Hauptrestaurant und dem Büffet-Restaurant. Heute verfügt jedes Schiff (je nach Größe) über mehrere Restaurants, Grills, Snackstationen oder Spezialitätenrestaurants. Reedereien wie Oceania Cruises, Silversea, Seabourn, Explora Journeys, Windstar Cruises oder auch Regent Seven Seas Cruises legen sogar ein besonderes Augenmerk auf die kulinarischen Erlebnisse an Bord. Bei diesen Reedereien ist der Besuch in den Spezialitätenrestaurants auch im Reisepreis enthalten. Bei anderen Reedereien wie Holland America Line, Azamara und TUI Cruises zahlt man einen Aufschlag. Ob einem das Restauranterlebnis den Aufpreis wert ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.

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Rudi’s Sel de Mer an Bord der Schiffe von Holland America Line / Foto: Holland America Line

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