Die erste Weltumsegelung

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Ohne den Mut und Entdeckergeist der frühen Seefahrer wäre es uns heute nicht möglich, die Welt mit Kreuzfahrtschiffen zu bereisen. Einer von ihnen war Ferdinand Magellan, dem wir uns heute widmen.

Fernão de Magalhães, so ist der eigentliche Name des Entdeckers, stand Anfang des 16. Jahrhunderts im Dienstes der portugiesischen Marine. Er hoffte nach einigen Dienstjahren, in denen er auch eine Verletzung davon trug, die ihn ein Leben lang hinken ließ, auf die damaligen Gewürzinseln versetzt zu werden. Die heutigen Molukken waren durch Portugal besetzt, was das Handelsmonopol auf Muskatnuss, Pfeffer und andere Gewürz-Kostbarkeiten bedeutete. Und damit immense Reichtümer für Portugal. Aber dieser Wunsch wurde ihm abgeschlagen. Mehr noch, er überwarf sich aus ungeklärten Gründen mit dem Königshaus und gab daraufhin seine portugiesische Staatsbürgerschaft ab. Er wanderte nach Spanien aus und führte fortan den Namen Fernando Magellan.

Auf zu den Gewürzinseln

Sein Ziel war es nach wie vor, auf die Gewürzinseln zu gelangen. Er vermutete, dass diese auf der spanischen Seite der Welt lagen (mit dem Vertrag von Tordesillas war die Welt zwischen den beiden Seemächten in eine spanische und eine portugiesische Hälft geteilt worden …). Er sprach beim spanischen König vor und bat darum, einen Seeweg zu den Molukken suchen zu dürfen. Der König, verlockt durch die zu erwartenden Einnahmen, sagte schließlich zu und so stach Magellan am 20. September 1519 mit einer Flotte von fünf Schiffen in See. Er wollte den westlichen Seeweg nach Indien und zu den Gewürzinseln finden.

Nach vier Monaten erreichte die kleine Flotte die Mündung des Rio de la Plata an der Atlantikküste Südamerikas. Von dort aus fahren sie auf unerforschtes Gebiet. Niemand weiß, wie lange die Reise dauern wird und ob die Suche überhaupt einen Sinn macht. Zwischen der spanischen Besatzung und ihrem portugiesischen Kapitän kommt es zu Spannungen bis hin zur Meuterei. Nur durch sehr hartes Durchgreifen konnte diese beendet und die Fahrt fortgesetzt werden.

Entdeckung der Westpassage

Erst mehr als ein Jahr nach seiner Abreise, im Oktober 1520, entdeckte der Seefahrer an der Südspitze Südamerikas die Einfahrt in die Passage, die ihn zwischen dem Festland und der Insel Feuerland nach Westen in den Pazifik führte. (Feuerland wurde übrigens auch von Magellan benannt. Er taufte es zuerst „Land des Rauchs“, später Feuerland, als er sah, dass die Feuer wahrscheinlich von den Eingeborenen entfacht worden waren.) Nach 27 Tagen war die knapp 600 Kilometer lange Meeresstraße durchfahren und sie waren auf der anderen Seite der Welt.

Aber noch war die Reise nicht beendet. Vier Monate lang irrte Magellan durch den Pazifik. Nicht eine einzige Insel auf der Proviant aufgenommen werden konnte, lag auf ihrem Weg. (Wie wir heute wissen, ein großer Irrtum. Magellan umschiffte unfreiwillig eine Vielzahl der Polynesischen Inseln.) Erst nach fast 100 Tagen auf See, erreichten sie die Insel Guam (Marianeninsel). Wenig später erreichten Sie die Philippinen. Hier starb Magellan am 27. April 1521 bei einer Auseinandersetzung mit Eingeborenen.

Erfolgreiche Weltumsegelung

Die begonnene Weltumsegelung wurde durch seinen Führungsoffizier Juan Sebastián Elcano vollendet. Er erreichte die Gewürzinseln und konnte dort auch eine große Ladung Gewürze eintauschen. Am 06. September 1522 kehrte er mit seinem letzten verbliebenen Schiff und nur noch 18 Überlebenden wieder nach Spanien zurück.

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Die Gewürze auf Elcanos Schiff brachten der spanischen Krone so viel Geld ein, dass nicht nur der Verlust der vier anderen Schiffe der kleinen Flotte gedeckt war, sondern auch noch ein Gewinn übrig blieb. Das erste Mal wurde die Welt umsegelt und das Handelsmonopol der Portugiesen gebrochen. Allerdings hatte die Reise auch gezeigt, dass der Pazifik weit größer war als bislang berechnet. Damit war das Vorhaben, unter Umgehung des portugiesischen Einflusses von Spanien aus westwärts zu den Gewürzinseln und nach Ostasien zu gelangen, völlig unrentabel.

Die nach ihrem Entdecker benannte Magellanstraße bot eine relativ kurze und geschützte Passage zwischen Atlantik und Pazifik und wurde deshalb viele Jahre von Handelsschiffen genutzt. Sie verlor erst durch die Eröffnung des Panama-Kanals an Bedeutung.